In der Linux-Umgebung können Umgebungsvariablen verwendet werden, um die Arbeitsweise des Systems anzupassen und Anwendungen zu steuern. Umgebungsvariablen sind global verfügbare Werte, die von verschiedenen Programmen und Prozessen aufgerufen werden können. Sie enthalten Informationen wie Benutzernamen, Pfadangaben, Spracheinstellungen und viele andere Einstellungen, die das Verhalten des Systems beeinflussen. In diesem Artikel werden wir eine umfangreiche Liste der gängigsten Umgebungsvariablen in Linux durchgehen und deren Verwendung erklären.
PATH
Die Umgebungsvariable PATH ist eine der wichtigsten in Linux. Sie enthält eine Liste von Verzeichnissen, in denen das Betriebssystem nach ausführbaren Dateien sucht. Wenn ein Befehl in der Shell eingegeben wird, sucht das System nach diesem Befehl in den Verzeichnissen, die in der PATH-Variable angegeben sind. Wenn der Befehl gefunden wird, wird er ausgeführt. Diese Variable ermöglicht es, Befehle ohne die vollständige Pfadangabe auszuführen.
HOME
Die HOME-Umgebungsvariable gibt das Heimatverzeichnis des aktuell angemeldeten Benutzers an. Es wird normalerweise im Format „/home/benutzername“ angegeben. Diese Variable wird häufig von Shell-Skripten und Anwendungen verwendet, um auf benutzerspezifische Konfigurationsdateien und Ordner zuzugreifen.
USER
Die USER-Umgebungsvariable enthält den Namen des aktuell angemeldeten Benutzers. Sie wird häufig von Programmen verwendet, um den Benutzernamen für verschiedene Zwecke anzuzeigen oder zu überprüfen.
LANG
Die LANG-Umgebungsvariable gibt die Standardsprache und Ländereinstellungen für das System an. Sie wird von vielen Anwendungen und Programmen verwendet, um die Sprache der Benutzeroberfläche und die Formatierung von Zahlen, Datum und Uhrzeit anzupassen.
DISPLAY
Die DISPLAY-Umgebungsvariable gibt den Anzeigebereich an, auf dem grafische Anwendungen ausgeführt werden sollen. Wenn Sie beispielsweise eine grafische Anwendung auf einem entfernten Computer ausführen möchten, müssen Sie den Wert der DISPLAY-Variable so einstellen, dass er auf den richtigen Bildschirm zeigt.
SHELL
Die SHELL-Umgebungsvariable gibt den Pfad zur verwendeten Shell an. Standardmäßig verwendet Linux die Bash-Shell (/bin/bash), aber Benutzer können diese Variable ändern, um eine andere Shell wie z.B. Zsh (/bin/zsh) oder Fish (/bin/fish) zu verwenden.
TERM
Die TERM-Umgebungsvariable gibt den Terminaltyp an, den das System verwendet. Dies ist wichtig, um die korrekte Darstellung von Texten und Farben in der Terminalanwendung sicherzustellen.
LOGNAME
Die LOGNAME-Umgebungsvariable gibt den Benutzernamen des aktuellen Benutzers an. Sie wird oft für die Protokollierung und zur Anzeige des aktuellen Benutzers verwendet.
PS1
Die PS1-Umgebungsvariable definiert das Erscheinungsbild des Shell-Prompt (der Zeichenkette, die vor dem Benutzereingabezeichen angezeigt wird). Mit dieser Variable können Benutzer den Prompt an ihre Bedürfnisse anpassen und zusätzliche Informationen wie den Benutzernamen, die aktuelle Arbeitsverzeichnis oder die Git-Branch anzeigen lassen.
TZ
Die TZ-Umgebungsvariable gibt die Zeitzone an, in der sich das System befindet. Dies ist wichtig, um die korrekte Lokalisierung von Datum und Uhrzeit sicherzustellen.
Dies waren nur einige Beispiele für Umgebungsvariablen in Linux. Es gibt viele weitere, die von verschiedenen Anwendungen und Systemkomponenten verwendet werden. Jede Umgebungsvariable hat einen spezifischen Zweck und beeinflusst das Verhalten des Systems. Es ist wichtig, sich mit den gängigen Umgebungsvariablen vertraut zu machen, um Ihr Linux-System optimal zu konfigurieren und anzupassen.
Für eine vollständige Liste der Umgebungsvariablen und deren Verwendung können Sie die Dokumentation Ihres Linux-Betriebssystems oder die Manpages spezifischer Befehle konsultieren. Dort finden Sie detailliertere Informationen zu den einzelnen Umgebungsvariablen, deren zulässigen Werten und den Auswirkungen auf das System.